
Hilft CBD wirklich bei Angststörungen von Katzen? Das sagen aktuelle Studien
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Immer mehr Katzenhalter interessieren sich für den Einsatz von CBD, wenn ihre Tiere unter Angststörungen oder Verhaltensproblemen leiden. Die Studienlage ist zwar noch begrenzt, erste wissenschaftliche Erkenntnisse geben aber Anlass zu vorsichtigem Optimismus – vor allem bei bestimmten Angstformen wie Lärmphobien (z. B. bei Gewitter) oder Trennungsangst.
Hilft CBD wirklich bei Angststörungen von Katzen?

Eine Studie aus dem Jahr 2025 von Masataka untersuchte 40 Katzen mit Geräuschangst. (1) Dabei wurden die Tiere zwei Wochen lang mit 4 Milligramm CBD pro Kilogramm Körpergewicht täglich behandelt. Bei einer Katze mit 4 kg Körpergewicht und einem vierprozentigem CBD-Öl für Katzen entspräche das in etwa 8 Tropfen pro Tag, zusammen mit dem Futter verabreicht. Als sie anschließend neun Minuten lang Gewittergeräuschen ausgesetzt wurden, zeigten deutlich weniger Tiere stressbedingtes Urinieren als zuvor. In der CBD-Gruppe sank die Zahl von 19 auf 10 Katzen, in der Placebo-Gruppe hingegen blieb sie fast unverändert. Dieses Ergebnis war statistisch hochsignifikant und spricht für eine mögliche angstlösende Wirkung bei Lärmempfindlichkeit.
In einer weiteren Untersuchung derselben Arbeitsgruppe stand Trennungsangst im Mittelpunkt (2). Zehn kastrierte Kater wurden mit dem sogenannten Secure Base Test beurteilt. Katzen, die CBD erhalten hatten, zeigten ein deutlich ausgeglicheneres Verhalten. Sie hielten angemessenen Kontakt zu ihrer Bezugsperson, erkundeten die Umgebung und wirkten insgesamt weniger gestresst. Die Placebo-Katzen verhielten sich hingegen auffällig klammernd oder zogen sich stark zurück – typische Anzeichen gestörter Bindung.
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Wie gut wird CBD bei Katzen im Körper verstoffwechselt?
CBD wird bei Katzen anders verstoffwechselt als bei Hunden – und das hat Konsequenzen für die Dosierung. Eine Untersuchung von Deabold und Kollegen zeigte, dass Katzen nach oraler Einnahme von CBD deutlich geringere Wirkstoffkonzentrationen im Blut erreichten (3). Während Hunde nach einer Dosis von 2 Milligramm pro Kilogramm bis zu 301 Nanogramm pro Milliliter aufwiesen, waren es bei Katzen nur rund 43 (4). Dieser Unterschied hängt mit einer Besonderheit im Stoffwechsel der Katzen zusammen: Ihnen fehlt ein wichtiges Enzym zur Glucuronidierung – ein Entgiftungsmechanismus, der bei vielen anderen Säugetieren vorhanden ist. Diese genetische Lücke besteht seit mindestens elf Millionen Jahren.
Allerdings lässt sich die Bioverfügbarkeit deutlich steigern, wenn CBD nicht nüchtern, sondern zusammen mit Futter verabreicht wird. In einer Studie aus dem Jahr 2023 stiegen die Wirkstoffspiegel im Blut um das Elffache, wenn die Katzen das CBD zusammen mit einer Mahlzeit erhielten (5).
Welche Dosierung bei CBD für Katzen gilt als sicher?

Die Sicherheit von CBD bei Katzen wurde inzwischen in mehreren Studien untersucht. Besonders aussagekräftig ist eine 26-wöchige Langzeitstudie aus dem Jahr 2024. Zwanzig Katzen erhielten täglich 4 Milligramm CBD pro Kilogramm Körpergewicht. Während dieser Zeit wurden keine bleibenden gesundheitlichen Schäden festgestellt. In den ersten vier Wochen kam es zwar zu einem vorübergehenden Anstieg bestimmter Leberwerte, doch diese normalisierten sich später wieder. Auch hohe Einzeldosen von bis zu 30 Milligramm pro Kilogramm wurden von den Tieren gut vertragen (6).
Was sagen Tierärzte aus Deutschland?
Auch in der deutschen Veterinärmedizin gibt es inzwischen erste Fallberichte zu CBD bei Katzen. Sandra Bruckner veröffentlichte mehrere Berichte in Fachzeitschriften. Darunter war der Fall eines dreijährigen Scottish-Fold-Katers „Sir Franklin” mit Gelenkerkrankung, bei dem CBD chronische Schmerzen und Bewegungsprobleme deutlich linderte. In einem weiteren Fall half CBD einer 15 Jahre alten Katze mit kognitiven Störungen – sie wirkte nachts ruhiger und zeigte weniger Orientierungslosigkeit (7).
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Was sollten Sie vor der Anwendung beachten?
CBD gilt als gut verträglich. Trotzdem gibt es Situationen, in denen man besonders vorsichtig sein sollte. Wenn Ihre Katze bereits eine schwere Lebererkrankung hat oder gegen bestimmte Inhaltsstoffe empfindlich reagiert, ist die Anwendung nicht zu empfehlen (8). Auch bei erhöhten Leberwerten oder wenn andere Medikamente mit engem Dosierungsbereich gegeben werden, sollten Sie vorher mit einem Tierarzt sprechen. Da Katzen bestimmte Wirkstoffe langsamer abbauen, besteht bei einigen Medikamenten die Gefahr unerwünschter Wechselwirkungen – insbesondere bei solchen, die über die Leberenzyme CYP2C9 und CYP2C19 verarbeitet werden.
Fazit
Die bisherigen Studien zeigen: CBD kann Katzen mit bestimmten Angstformen wie Lärmempfindlichkeit oder Trennungsangst helfen – zumindest bei sorgfältiger Dosierung und Gabe mit dem Futter. Auch in der Langzeitanwendung scheint es gut verträglich zu sein. Dennoch ist klar: Größere, kontrollierte Studien fehlen bislang. Für eine fundierte Beurteilung der Wirksamkeit braucht es mehr Forschung. Besonders vielversprechend erscheint der Einsatz von CBD als Ergänzung zu Verhaltenstherapien. So könnte die Substanz helfen, Angst abzubauen und das emotionale Gleichgewicht zu stabilisieren – immer unter tierärztlicher Begleitung.
Quellenangaben zu den zitierten Studien
- Matasaka: „Possible Anxiolytic Effects of Cannabidiol (CBD) Administration on Feline Responses to a Fear Response Test“, Animals 2025. Link zur Studie
- Matasaka: „Is cannabidiol (CBD) effective to ease separation anxiety?“, Heliyon, 2024. Link zur Studie
- Lyons et al.: „Pharmacokinetic of two oral doses of a 1:20 THC:CBD cannabis herbal extract in cats”, Frontiers in Veterinary Science, 2024. Link zur Studie
- Deabold et al.: „Single-Dose Pharmacokinetics and Preliminary Safety Assessment with Use of CBD-Rich Hemp Nutraceutical in Healthy Dogs and Cats“, Animals, 2019. Link zur Studie
- Jukier et al.: „Disposition of a single oral dose of a cannabidiol medication in healthy cats“, Frontiers in Veterinary Science, 2023. Link zur Studie
- Coltherd et al.: „Healthy cats tolerate long-term daily feeding of Cannabidiol“, Frontiers in Veterinary Science, 2024. Link zur Studie
- Bruckner: „Cannabis in der Veterinärmedizin”, Thieme Vet, 2022. Link zum Artikel
- Doohan et al.: „Cannabinoid Interactions with Cytochrome P450 Drug Metabolism: a Full-Spectrum Characterization“, AAPS Journal, 2021. Link zur Studie